Uniformiertes Schützenkorps
Fallersleben von 1603 e.V.

Kurioses

USK - Theatergruppe

Das Schützenkorps hatte bis in die 1930er Jahre eine vereinseigene Theatergruppe, die in Fallersleben regelmäßig Stücke aufführte und somit zum kulturellen Leben maßgebend beitrug.

Schießscheiben 1930

Ein „kleiner Schatz“ wurde dem USK-Archiv im Jahre 2001 übergeben: USK-Mitglied Heini Steiln (†), Schwiegersohn des Schützenkönigs 1930, Willi Walter, übergab den Korps-Historikern Hannes Hildebrand und Axel Claes die original „Papp-Scheiben“ (handgefertigte Schießscheiben) vom Königsschießen 1930. Die u.a. Scheibe zeigt den Königsschuß.

Tanz – Billets

Der Aufmerksamkeit des USK-Mitgliedes Otto Schönijahn († 2022) ist es zu verdanken, dass das Archiv des Schützenkorps um zwei „Zeugnisse aus längst vergangenen Zeiten“ bereichert werden konnte. Es handelt sich hierbei um „Tanz-Billets“ vom 3.und 5. Juni 1910 zum Schützenfest in Fallersleben: Diese Eintrittskarten befanden sich im Nachlass des Wilhelm Stinnecke, einst Lehrling in Kost und Logis bei dem Schneidermeister Hausmann, Kampstr.14. Nach seiner Lehre, auf der Wanderschaft, lernte Stinnecke seine zukünftige Frau in Halberstadt kennen und fand dort eine neue Heimat. Wissend um seine Mitgliedschaft im Fallersleber Schützenkorps übergab die Tochter Wilhelm Stinneckes im Jahre 1993 ihrem Cousin Otto Schönijahn nun diese Billets. Durch Zufall vor der Vernichtung gerettet, kehrten die Billets nach über 80 Jahren nach Fallersleben zurück!

Das Schützenkorps fährt nach Wittingen

Einen besonderen Part beim Uniformierten Schützenkorps Fallersleben nahmen schon früh die freundschaftlichen Beziehungen zu anderen Schützenvereinen ein. Sind es heute die befreundete Schützengesellschaft Wolfsburg und der Schützenverein Sülfeld, so pflegte man bereits im 19. Jahrhundert Kontakte zur Schützenbrüderschaft Vorsfelde sowie zum Uniformierten Schützenkorps in Gifhorn. Zahlreicher Schriftverkehr im Archiv des USK bezeugen dies nachhaltig. Anfang des 20. Jahrhunderts kamen rege Kontakte zu den Schützenvereinen aus Ehra-Lessien, Velpke und Wittingen hinzu.
Zu letzterem Ort wusste Hermann Kaussel, der weit über 70 Jahre dem Fallersleber Schützen-korps angehörte, eine Geschichte zu erzählen, die immer wieder zu Lachsalven führte: Im Jahre 1922 wurde das Uniformierte Schützenkorps Fallersleben zur 300-Jahrfeier der Schützen nach Wittingen eingeladen. Man beschloss, daran teilzunehmen und mit dem Dampfzug nach Wittingen zu fahren. Die Schützen trugen Hirschfänger zur Uniform, die Offiziere Degen und Schärpen. Natürlich waren auch die beiden Spielmöpse des USK, Heinrich Seeger und „Spieker“ Gruß dabei. Da die Anreise „sehr lang“ sein würde, 35 Kilometer waren schließlich kein Pappenstiel, wurde mit dem Lokführer vereinbart, an jeder Bahnstation eine Bierpause einzulegen. Der Lokführer fand das in Ordnung und so geschah es. Pech war nur, der Lok-führer und der Heizer tranken kräftig mit! Es kam, wie es kommen musste: Nach der fünften Station fielen beide volltrunken aus! Wie sollte es nun weitergehen? Kurzentschlossen griffen Heinrich Seeger und Richard „Spieker“ Gruß zu Kohlenschaufel und Steuerhebel und weiter ging die Fahrt in Richtung Wittingen – die Bierpausen wurden dabei natürlich weiterhin eingehalten!

Etwas verspätet, die beiden Spielleute kohlrabenschwarz, kam man schließlich in Wittingen an. Nach einem schnellen Bad, die Uniformen wurden ebenfalls gesäubert, wurde dann noch zünftig musiziert und drei Tage lang Schützenfest in Wittingen gefeiert.
Was indes mit dem Lokführer und dem Heizer geschah, wurde von Herrmann Kaussel leider nicht überliefert. Es ist aber anzunehmen, dass beide nach einer gewissen Ausnüchterungszeit ihre Fahrt mit der Dampflok fortgesetzt haben, hatte der Fahrplan in der Zwischenzeit auch eine starke „Schieflage“ erfahren.

v.l.n.r.: Hermann Kaussel, Heinrich Seeger, Richard Gruß

Schießbuch von 1914

Im Januar 2011 übergab der Bromer Schützenbruder Thomas Hahn den Historikern des Korps, Axel Claes und Hannes Hildebrand, ein Schießbuch aus dem Jahre 1914, dem Jahr der 100-Jahr-Feier des Uniformierten Schützenkorps Fallersleben.
Das Schießbuch wurde bei der Nachlass-Regelung des Max Thürnagel, Schwiegersohn des Steinmetzmeisters Eggert aus Brome gefunden. Eggert, selbst Mitglied bei den Bromer Schützen, hatte in Fallersleben einen Filial-Betriebshof an der heutigen Hoffmann-von-Fallersleben-Straße, gegenüber der heutigen Verwaltungsstelle Fallersleben (ehem. Altes Amtsgericht). Dem Inhalt des Schießbuches ist zu entnehmen, dass Meister Eggert fleißig an allen angebotenen Schießwettbewerben anlässlich des Fallersleber Korps-Jubiläums teilgenommen hat.
Wissend um die Historienaufarbeitung im Uniformierten Schützenkorps Fallersleben wurde das alte Schießbuch als Zeitzeuge durch den Bromer Schützenbruder Thomas Hahn vor der Vernichtung gerettet und kehrte nach fast 100 Jahren zurück nach Fallersleben.

Inflation

1923: Inflation! Der Kassenstand des Schützenkorps in Fallersleben betrug genau 44.000.130.256.353,43 RM (entsprach ca. $ 11,- / 11,- US-Dollar).
(Vierundvierzigbillioneneinhundertdreißigmillionenzweihundertsechsundfünfzig- tausenddreihundertdreiundfünfzig Reichsmark und dreiundvierzig Pfennig).
Im Mai 1923 kostet in Berlin ein Kilo Brot 474,- RM. Zwei Monate später ist der Preis auf 2200,- RM gestiegen, Anfang Oktober sind es bereits 14 Millionen RM. Noch einmal vier Wochen später kostet der Brotlaib 5,6 Milliarden RM.
Viele Unternehmen unterbrechen kurz die Produktion, sobald die Löhne ausbezahlt sind, damit sich die Arbeiter sofort etwas kaufen können. Über 1800 Druckmaschinen laufen rund um die Uhr, um neues „Spielgeld“ in den Markt zu drücken. Fast 30.000 Menschen sind mit der Herstellung neuer Geldscheine beschäftigt. Eine Straßenbahn-fahrt gibt es für 50 Milliarden RM, um einen einzigen US-Dollar zu bekommen, müssen die Bürger rund vier Billionen Reichsmark zur Wechselstube karren – verrückter Alltag in der Hyperinflation.

In neun Jahren 220 Jahre älter

Die 150-Jahr-Feier im Jahre 1964 ist vielen sicherlich noch im Gedächtnis. Nur elf Jahre später feierte man bereits das 270. Volks- und Schützenfest in Fallersleben und weitere acht Jahre später sogar das 380. Schützenfest.

Da kann etwas nicht stimmen? Nun, so kurios es auch klingt, das Fallersleber Volks- und Schützenfest wurde in nur neun Jahren 220 Jahre älter!

Bis zum Jahre 1974 galt das Jahr 1814 als Beginn der Zeitrechnung des Schützenwesens in Fallersleben. Nach Beendigung der französischen Besetzung Deutschlands (1813) übernahmen stehende Heere der Landesherren die Aufgabe, Länder und Städte im Kriegsfall zu verteidigen. Das „Bürgerschützenwesen“ des 18. Jahrhunderts wurde zu militärischen Zwecken nicht mehr benötigt und ging über in das „Vereinsschützenwesen“ des 19. Jahrhunderts. Mit diesem Wandel wurde auch erstmals der Wunsch nach einer einheitlichen Uniformierung in den nun gegründeten Schützenvereinen laut.

Urkundlich vollständig nachweisen kann man das Jahr 1814 heute leider nicht mehr.
Aus Überlieferungen geht hervor, dass Dokumente aus dieser Zeit beim Brand eines Fallersleber Bürgerhauses im Jahre 1911 gänzlich vernichtet wurden.
Dem alten Ratsbuch von 1547 ist zu entnehmen, dass man im Jahre 1814 im Königreich Hannover ein Friedensfest feierte. Die französische Knechtschaft hatte ein Ende, Feste durften wieder gefeiert werden. Die „junge Schützengilde“ (!) wirkte durch ein abgehaltenes Scheibenschießen in Fallersleben mit.
Genau 100 Jahre später, 1914, beging man die 100-Jahr-Feier des Schützenfestes.
Hinweise dazu findet man wiederum im alten Fallersleber Ratsbuch. Ein weiterer „Zeitzeuge“ ist ein Erinnerungspokal, der sich im Besitz des Fallersleber Schützenkorps befindet.

Bei Aufräumungsarbeiten im alten Forsthaus entdeckte man 1974 Dokumente, die belegen, dass bereits im Jahre 1705 ein Schützenkönig ausgeschossen wurde. Nur acht Jahre später, 1982, wurde im Fallersleber Schloss ein altes Rechnungsbuch des „Städtlein Fallersleben“ gefunden, das bereits 1603 ein abgehaltenes Vogelschießen belegt.

War der „Alterungsprozess“ auch sehr rasant, so sind uns viele Traditionen bis in die heutige Zeit erhalten geblieben, so dass wir unser Volks- und Schützenfest auch nach über 400 Jahren noch in althergebrachter Weise feiern können.

Urkunde vom 17. Juli 1705
Urkunde von 1603

Fallersleber Auswanderer

Brays Bayou Gun-Club
Mitte des 19. Jahrhunderts wanderten Fallersleber Bürger aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen nach Texas aus. Trotz aller Strapazen und Schwierigkeiten in dem fernen Land hielten sie heimisches Kulturgut hoch: So gründeten Fallersleber Bürger im Jahre 1862 in Texas, nahe Houston, einen Schützenverein, den „Brays Bayou Gun-Club“. Erster Präsident war Wilhelm Telge, nachweislich ein Vorfahre des USK-Ehrenoberst Ernst Telge. Im Jahre 1898 wurde der Brays Bayou Gun-Club aus nicht bekannten Gründen aufgelöst.

Spring Branch Gun-Club
In Spring Branch, gehörig zu Houston/Texas, gründeten deutsche Aussiedler 1876 ebenfalls einen Schützenverein, den „Spring Branch Gun-Club“, dem auch Fallersleber Aussiedler, z.B. Mitglieder der Familien Hillendahl und Tappenbeck, angehörten.

Spring Branch Gun-Club
1876 Stehend v.l.n.r.: Arnold Hillendahl sen., Albert Bauer, Louis Koehn, Louis Ojemann, Charlie Schulz, Robert Schulz, Ernest Beutel, John Ojemann, Louis Whitte, August Thonig, unbekannt, Jim Boehler und - ganz rechts - Louis Golbow. Sitzend v.l.n.r.: Albert Beinhorn, Tappenbeck, Henry Schaper jun., Louis Hillendahl, Henry Ojemann sen., Henry Schaper sen., August Thonig sen., William Koehn. Knieend v.l.n.r.: Willie Schulz, Henry Ojemann jun., Fred Schaper, am Faß mit Schürze William Schulz, Karl Juenke, Charlie Hillendahl, Henry Kolbe.

Der König wird König

Im Jahre 1861 wurde beim Fallersleber Schützenfest nach der Schießordnung vom 03. Juli 1743 geschossen. Warum man so verfahren hat, ist nicht mehr zu recherchieren. Fest steht jedoch, dass dieses Jahr wieder eine Besonderheit für Fallersleben brachte.
Nach der Schützenordnung aus dem Jahre 1743, die uns allerdings nicht vorliegt, konnten 1861 drei „freie Schüsse“ für den Landeskönig abgegeben werden.
Einer dieser freien Schüsse war nun zufällig der beste Schuss des ganzen Schützenfestes. Somit wurde, entsprechend der besagten Schützenordnung, König Georg V. von Hannover Schützenkönig in Fallersleben.
Der Landeskönig wurde nach dem Schützenfest unter Übersendung der Pappscheiben als Beweis von dem besten Schuss unterrichtet. Außerdem erhielt er das für den Bestmann vorgesehene silberne Kreuz.
Wie aus dem Dankesschreiben seines Kassenverwalters an das „Bürgerschützen-Corps in Fallersleben“ hervorgeht, freute er sich über diese Ehre und nahm sie mit Dank an. Als Erinnerungszeichen ließ er dafür dem Bürgerschützen-Corps ein silbernes, auf der Brust zu tragendes Schild überreichen. Er ließ folgende Inschrift darauf anbringen:
„Dem Bürgerschützen-Corps zu Fallersleben D. 6. Juni 1861“.
Das Schild enthält ferner die Krone, das Ross und die Unterschrift „Georg V. v. G.G. König von Hannover“. Dieses Schild, so wurde angeordnet, sollte „für die fernsten Zeiten bestimmt sein und von dem jedesmaligen Schützenkönig getragen werden“.
Den mit der Erringung der Schützenkönigswürde weiterhin verbundenen Preis, nämlich die Nutzung der Schützenwiese für ein Jahr, überließ er der Schützengesellschaft.
Dem Königsrott, vergleichbar mit den heutigen Ministern, machte er ein Geschenk von vier Pfennigen, der Scheibenseher sollte zwei Pfennige bekommen.

Denjenigen, der für den blinden Landesherrn den Schuss abgab, bedachte er indes nicht. Dieser Fallersleber Bürger, Sattlermeister August Süschel, musste zwar für diesen Glücksschuss einiges an Bier und Wein spendieren, erhielt jedoch, trotz eines Antrages auf Entschädigung an den Magistrat, keinen Pfennig.
Erst fast ein Jahr später, im Jahre 1862, beschloss der Magistrat, diesem Bürger, der sich doch so sehr um Fallersleben verdient gemacht hatte, als Ersatz für seine Auslagen insgesamt 10 Groschen zu zahlen. .

Die vom Magistrat 1862 ausgesprochene Einladung an den Landeskönig, am Schützenfest teilzunehmen, ließ dieser durch seinen Geheimen Kabinettsrat allerdings dahingehend beantworten, dass es ihm aus terminlichen Gründen leider nicht möglich sei, an diesem Schützenfest teilzunehmen.

Sattlermeister August Süschel
König Georg V. von Hannover

Die Königskette

Nachweislich gehört die Kette mit dem silbernen, runden Brustschild mit eingraviertem Löwen und der Inschrift

EINES EHRBARENRATHSWAPEN ZU VALLERSLEVE


dem Magistrat zu Fallersleben. Angefertigt wurde sie in Braunschweig in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts vom Goldschmiedemeister Adam Wagner (auch geschrieben Wegener).
Zur Erinnerung und als Dank für die Schützenkönigswürde, die der Fallersleber Bürger August Süschel für den blinden Landeskönig errang, schenkte der Welfe ein silbernes Brustschild mit dem hannoverschen Herrscherwappen und der Inschrift im Bande:

„Georg V. v.G.G. König von Hannover“
„DEM BÜRGERSCHÜTZEN CORPS ZU
FALLERSLEBEN D.6.VI.1861“


Als besonderes Kleinod ist der Anhänger, ein silber-vergoldeter, fliegender, naturalisierter Vogel, zu betrachten. Er wurde angefertigt von dem hannoverschen Goldschmiedemeister, königl. Hofjuwelier und Ordenshersteller Friederich Carl Büsch (geb. 18.03.1826 in Hannover, gest. 20.02.1917 in Hannover).
Der Brauch, den Schützenkönig als sichtbares unveräußerliches Symbol mit einer Kette und daran hängendem Vogel zu schmücken, lässt sich in unseren Landen bis ins 15. Jahrhundert nachweisen. Wurde doch weit vor dem Scheibenschießen auf einen hölzernen, bunt-bemalten, ursprünglich „Papagei“ genannten Vogel, welcher an einer langen Stange befestigt war, mit der Armbrust geschossen.
Der Vogelanhänger stellt die Versinnbildlichung des Königsschusses dar, als besonderes Kennzeichen und ältestes Zeugnis der Schützengeschichte.

Kinderkönige 1939 und 1968

Kinderkönig 1939 Herbert Strauß
Kinderkönig 1968 Jochen Strauß, Sohn von Herbert Strauß

Urkunde von 1910

Der Aufmerksamkeit des langjährigen USK-Mitgliedes Karl Kiene ist es zu verdanken, dass das Archiv des Uniformierten Schützenkorps um ein sehr schönes, über 100 Jahre altes Exponat erweitert werden konnte.

Beim Aufräumen des hauseigenen Dachbodens entdeckte Karl Kiene kürzlich eine gerahmte Urkunde, die im Jahre 1910 seinem Großonkel Friedrich Kiene vom Fallersleber Schützenkorps verliehen wurde. In den USK-Archiv-Unterlagen taucht Friedrich Kiene erstmals in einer Mitgliederliste des Jahres 1878 auf, allerdings muss er schon früher in das Schützenkorps eingetreten sein, denn hinter seinem Namen wurde lediglich der Halbjahresbeitrag von 1,20 Mark vermerkt, nicht aber ein Eintrittsgeld von 1,- Mark, das in diesem Jahr für den Neueintritt erhoben wurde. Im Jahre 1886 wurde Friedrich Kiene zum Fähnrich gewählt, das dritthöchste Amt im Korps, nach dem Major (1. Vorsitzender) und dem Leutnant bzw. Hauptmann (Rechnungsführer und somit stellvertretender Vorsitzender). Im Jahre 1895 gab es einen neuen Fähnrich: L. Reichwage löste Friedrich Kiene in diesem Amt ab, Friedrich Kiene wurde indes zum „II. Fahnen-Unteroffizier“ (heute: Fahnenbegleiter) ernannt.

Im Februar 1910 wurde Friedrich Kiene schließlich mit einer Urkunde geehrt, durch die er zum Ehrenmitglied des Schützenkorps ernannt wurde. Unterschrieben haben die Urkunde Major Hermann Freese (Inhaber der Gaststätte „Fallersleber Hof“, heute „Hoffmannhaus“) und Leutnant H. Pfeiffer (Landwirt mit Hof in der Straße „Im Winkel“). Die Aufmachung der Urkunde entsprach dem damaligen Zeitgeist und beinhaltet den markigen Spruch „Scharfes Aug´ und sichre Hand, bringen Glück am Schützenstand“. Der Holzrahmen ist mit Eichenlaub-Schnitzereien verziert.

Wissend um die Historienaufarbeitung im Uniformierten Schützenkorps Fallersleben übergab Karl Kiene, selbst seit fast 50 Jahren Mitglied des Korps und Bürgerkönig im Jahre 1981, nun die Urkunde seines Großonkels an den USK-Historiker Axel Claes. „Die Urkunde befindet sich in einem ganz ordentlichen Zustand, hat die über 110 Jahre ihrer Existenz gut überstanden und wird einen würdigen Platz im USK-Heim bekommen“, versprach Axel Claes dem Spender dankend bei der Übergabe.

Friedrich Kiene (1883)

Vereinsfarben Gelb-Weiß

Der frühere Vorsitzende und spätere Ehrenoberst des Schützenkorps, Georg Böllhoff, war im Herzen durch und durch Welfe bzw. Niedersachse. Er bekundete dies u.a. damit, dass er am Erker seines Hauses am Denkmalplatz die „niedersächsischen Pferdeköpfe“ als Giebelschmuck zum Zeichen seiner Verehrung anbringen ließ. In seiner Zeit als Oberst des Korps (1949 – 1958) wuchs nun der Spielmannszug des USK, auch durch seine Protektion, ständig und hatte 1950 bereits dreizehn aktive „Spielmöpse“. Georg Böllhof, den viele liebevoll „Onkel Schorse“ nannten, bezeichnete die Musikgruppe immer stolz als „seinen Spielmannszug“. Als äußeres Zeichen an ihren Uniformen bekamen die Spielleute, auf Wunsch ihres Gönners, Schwalbennester in den Welfen-Farben „Gelb/Weiß“, obwohl in Schützenvereinen schon immer die Farbkombination Grün/Weiß dominierte. Die Holzränder der Trommeln wurden ebenfalls „Gelb/Weiß“ umlackiert, die Lyra bekam später gelb-weiße Schweife. Bis heute sind deshalb die Schwalbennester der USK-Spielleute und somit die Vereinsfarben „Gelb/Weiß“ bzw. „Gelb/Silber“ (Heraldik: Silber = Weiß).

Oberst Georg Böllhof im Kreise „seiner“ Spielmöpse: Schützenfest im Juni 1958
v.l.n.r.: Hans Schonert, Erich Stüber, Reinhard „Hase“ Bösche, knieend Georg „Schorse“ Claes, Karl-Heinz „Kalle“ Kulak, Werner „Werni“ Bösche, Hans Stiemer, Karl „Smok“ Müller, Oberst Georg Böllhoff, Tambourmajor Helmut „Schwenker“ Müller, Heinz Waindzoch, Joachim „Bubi“ Brust, Karl-Richard „Schimmel“ Koch und Peter Heise
„Schwalbennester“ als äußeres Zeichen der Spielleute, heute Gelb/Silber